Holzversteigerung

Holzversteigerungen haben im Eggenertal eine lange Tradition. In Gemeinderatsprotokollen aus dem Jahre 1897 ist die Holzversteigerung schon ein Tagesordnungspunkt.

Die Holzversteigerung findet immer im ersten Vierteljahr des Kalenderjahres statt und ist für viele Käufer ein »Feiertag«.

Das Holz wird zu einem vom Förster festgesetzten Anschlagspreis angeboten und kann von Interessenten ersteigert werden. Holz wird als Scheitholz oder Schlagraumlose in verschiedenen Stergrößen angeboten. Schlagraum ist Schwachholz und wird in Eigenarbeit zum Abtransport zerkleinert. Es wir überwiegend Buchenholz angeboten.

Bei der von der Gemeinde ausgerichteten Holzversteigerung gibt es eine »Wirtschaft im Wald«. Diese wurde früher von den ansässigen Gastwirtschaften betrieben, heute bietet die Jugendfeuerwehr Getränke und Essen an.

Bis zur Eingemeindung nach Schliengen 1974 gab es in Obereggenen auch die Bürgerholzversteigerung. Das Privileg des Bürgernutzens war 129 Bürgern in Obereggenen vorbehalten, diese erhielten 10 Ster Holz und bezahlten nur den Holzmacherlohn. Dieses Geld wurde am Sonntag nach dem Gottesdienst an den Gemeinderechner bezahlt. Der Bürgernutzen unterlag stetigen Veränderungen. Durch Erlasse aus Stuttgart oder durch gemeinnützige Bauvorhaben der Gemeinde konnte die Holzmenge reduziert werden.

Das Bürgerrecht wurde vererbt. Es konnte aber auch auf Antrag an die Gemeinde erworben werden. Es wurde im Gemeinderat abgestimmt ob ein Bürgerholznutzen vergeben wurde und was es kosten soll. Bei der Bürgerholzversteigerung gab es keine »Wirtschaft im Wald«. Nach dieser Holzauktion kehrte man traditionell im Schloss Stüble ein.

Der Bedarf an Brennholz ging in den 1970er Jahren durch den vielfachen Einbau von Ölheizungen stark zurück. Öl war billiger und machte keine Arbeit. Durch den stetigen Anstieg der Heizölpreise in den letzten Jahren erlebt das Brennholz eine Renaissance.

Das Eggenertal hat eine Gemeindewaldfläche von 723 ha davon sind 185 ha Staatswald.